Die Bergrettung von 1981 bis 1990
1981
Tragik auf der Trettachspitze
Mittwoch, 17. 06. 1981, 22.10 Uhr.
Der Wirt vom Waltenberger Haus meldet, dass zwei junge Bergsteiger von der Trettachspitze nicht zurückgekehrt sind und mit einem Bergunfall gerechnet werden muss. Die siebenköpfige Rettungsmannschaft trifft gegen 3.30 Uhr auf dem Waltenberger Haus ein. Das Wetter ist miserabel. Es schneit, stürmt und ein Gewitter läd sich ab.
Es kann in Erfahrung gebracht werden, dass die Vermissten, Frank Bierent und Axel Harthan, sich von ihren drei Kameraden auf der „Märchenwiese“ getrennt haben. Axel und Frank aber wollen noch unbedingt den Gipfel packen. Um 15.00 Uhr waren sie am Einstieg zum Nordost-Grat und wurden dort letztmalig gesehen. Gegen 18.00 Uhr hörte ein Ehepaar, das am Nordgrad der Mädelegabel unterwegs war, Rufe. Wegen dichten Nebels konnten sie aber nichts sehen.
Gegen 04.15 Uhr macht sich die Rettungsmannschaft an den weiteren Aufstieg. 20 cm Neuschnee, Sturm, dichter Nebel. Sicht gleich Null. Vereiste Felsen. An der Trettachscharte angekommen, wurde zur Gewissheit, was jeder ahnte und befürchtete. Die Wand war mit Blankeis überzogen. Immer wieder wird gerufen: Hallooo, Hallooo. Keine Antwort. Nur der Sturm antwortet mit wütendem Heulen als wollte er sagen: „Haut ab, hier gibt es nichts zu retten“. Nachdem keinerlei konkreten Hinweise vorliegen, in welchem Bereich die Vermißten zu suchen sind, kommt man zu dem Ergebnis, dass es unter diesen Verhältnissen sinnlos und unmöglich ist, mit einer Rettungsmannschaft in die Wand einzusteigen. Zum gleichen Zeitpunkt kommt ein Funkspruch von Thomas und Luggi, dass sie wegen total vereister Felsen den Rückzug antreten müssen. Die beiden versuchten, über den Nordost-Grat auf den Gipfel zu kommen.
Freitag, 19.06.1981. Eine frische Mannschaft versucht es wieder. Ohne Erfolg.
Samstag, 20.06.1981. Kurzfristige Wetterbesserung. Der bereitstehende Hubschrauber des LTG 61 nützt ein Loch in der Wolkendecke und setzt einen Bergwachtmann am Trettachgipfel ab. Dieser sucht den Gipfelbereich und „Blodigkessel“ ab. Im Gipfelbuch stellt er folgenden Eintrag fest:
„17.06.81 weis nicht mehr Axel, Frank“
Vom Hubschrauber aus wird etwa 20 m unter dem Gipfel ein in der Wand hängendes Bergseil gesichtet. Etwa 150 m unterhalb in der Südwand hängt ein lebloser Bergsteiger.
Das Wetter verschlechtert sich wieder und erst am 25.06.81 kann der in der Wand hängende Bergsteiger geborgen werden. Vom zweiten fehlt nach wie vor jede Spur.
Samstag, 27.06.1981. Edelweiß 5, der Polizeihubschrauber, entdeckt die Leiche des zweiten Bergsteigers am Fuße der Südost-Wand in einer steilen Randkluft liegen. Noch am gleichen Tag erfolgt die Bergung.
Neuer Landesvorsitzender der Bayerischen Bergwacht
Landtagspräsident Franz Heubl wird neuer Vorsitzender des Landesausschusses und besucht Oberstdorf.
18jährige Gymnasiastin Sabine Metz aus Oberstdorf stürzt am Kegelkopf tödlich ab
Erster hauptamtlicher Mitarbeiter bei der Bergwacht Oberstdorf
Ludwig Lacher ist erster hauptamtlicher Mitarbeiter der BWO und wird von der Heinz Volderauer Stiftung finanziert.
Heinz Volderauer beerbt die Bergwacht Oberstdorf
In einem persönlichen Telefonat im Dezember 1976, informierte Rechtsanwalt Walter Riß, Testamentsvollstrecker von Heinz Volderauer, den stellv. Bereitschaftsleiter, Max Zellhuber, darüber, dass Heinz Volderauer die Bergwacht Oberstdorf zu einem Drittel seines Nachlasses eingesetzt habe. Das war ein „sechser im Lotto“.
Ernüchternd musste allerdings auch festgestellt werden, das die Bergwacht Oberstdorf gar nicht „erbfähig“ war, sondern nur die Bergwacht Bayern, Gelder also nach München abfließen sollen, allerdings zur Verfügung für die Bergwacht Oberstdorf verbleiben. Mit dieser Lösung konnte sich der Testamentsvollstrecker als auch die Bergwachtbereitschaftsleitung nicht einverstanden erklären. In vielen Gesprächen mit dem Präsidium der Bergwacht, dem Testamentsvollstrecker und der Bereitschaftsleitung wurde letztlich die Gründung einer Stiftung für das Optimalste gehalten. Zum einen verbleibt das Geld für den direkten Zugriff in Oberstdorf und zum anderen wird dem Andenken an Heinz Volderauer in besonderer Weise gedacht. Die Heinz Volderauer Stiftung entstand mit Genehmigungsurkunde des Bayer. Staatsministeriums des Innern vom 05. August 1981 als „öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts“. Die Stiftung wird von einem Stiftungsrat verwaltet, dem angehören:
- Ein Bürger aus dem Landkreis Oberallgäu als Stiftungsratsvorsitzender,
- Ein Vertreter des Bayerischen Roten Kreuzes,
- Ein Vertreter der Bergwachtbereitschaft Oberstdorf, und zwar der Bereitschaftsleiter oder dessen Stellvertreter.
Genehmigungsurkunde für die Heinz Volderauer Stiftung. Damit war auch der Weg frei, einen hauptamtlichen Mitarbeiter für die Bergwacht Oberstdorf einzustellen. Bisher gab es nur Lippenbekenntnisse von Gemeinde und Landratsamt, dass man die Bergwacht Oberstdorf aufgrund des hohen Einsatzaufkommens personell unterstützen müsste, nur ein Finanzier war nicht in Sicht! Recht flexibel allerdings zeigte sich die Gemeinde Oberstdorf gleich nach Bekanntwerden des Mittelzuflusses durch die Stiftung in der Einstellung der bisherigen finanziellen Förderung.
Genehmigungsurkunde Heinz Volderauer-Stiftung
Und wieder eine Verbesserung, die "Dreiteilige Gebirgstrage"
Bei einem medizinischen Notfall im Ausland sind alle aktiven Bergwachtmänner versichert
1982
Tragische Unfälle im Großen Gund im Monat Februar
Unabhängig voneinander stürzen innerhalb einer Stunde zwei Skiläuferinnen und ein Skiläufer bei der Abfahrt im Großen Gund ab. Der Mann wurde tot, die Frauen wurden schwer verletzt von der Bergwacht geborgen.
Lawinenübung am 21.02.82 im Bereich Alpgundscharte
Abfahrt über Guggersee, Finkenberg
Vermißtensuche eines Skitourengängers am 22.02.82
Skitourengeher wurden vom Nebel am Himmeleck überrascht. Der Vorausfahrende geriet dabei in die steilen Flanken des Himmelhorn/Schneck-Geländes und wurde nicht mehr gesehen. Seine Begleiter fuhren daraufhin in schwieriger Orientierung über die Pointhütte zum Giebelhaus ab und alarmierten die Bergwacht. Mehre Suchtrupps waren von 20 Uhr bis 3 Uhr unterwegs. In den späten Nachtstunden wurde der Vermißte in hintersten Teil des Geißbachtobels tot aufgefunden.
Sommerübung an der Höfats am 06.06.82
Aufstieg über die Gufel zum Ostgipfel, Abstieg zum Älpelesattel. Dabei behelfsmäßiges Abseilen und Bergen eines „Verletzten“.
Vierköpfige Familie von Blitzschlag getroffen
Ein tragisches Ende nahm der letzte Urlaubstag einer vierköpfigen Familie aus dem Rheinland in Oberstdorf. Auf der beliebten Gratwandertour zwischen Fellhorn und Söllereck wurde die Gruppe von einem Gewitter überrascht. Der Vater und der zehnjährige Sohn waren sofort bewusstlos, die 15jährige Tochter erlitt einen schweren Schock. Der Mutter war es trotz Lähmungserscheinungen und Verbrennungen noch möglich, um Hilfe zu rufen. Eine halbe Stunde später war Hubschrauber „Christoph 17“ an der Unglücksstelle. Dem Notarzt, dem Luftretter, dem Piloten und den Männern der Bergwacht bot sich, so der Einsatzleiter, „ein furchtbares Bild“. Der Rettungshubschrauber brachte die Verletzten in zwei Flügen durch das noch immer tobende Unwetter zu Tal.
Einweihung der umgebauten Bergrettungswache Am Gstad 2 im November
Einweihung des völlig umgebauten Bergwacht-Depots. Bayerns „oberster Bergwachtmann“, Dr. Franz Heubl, unter den Festgästen. Enthüllung der von Bildhauer Josef Scheuplein (Schwiegervater des Bereitschaftsleiters Sebastian Köttel) geschaffenen Relieftafel, die Heinz Volderauer darstellt. Durch die Heinz Volderauer Stiftung wurde die Bergwacht Oberstdorf in die Lage versetzt, die Umbauten zu finanzieren.
Hubschrauber mal zwei = schnelle Hilfe und sichere Bergung
Mit zwei Hubschraubertypen im „fliegenden Wechsel“ arbeitet die Bergwacht bei Unfällen mit schweren Verletzungen in schwierigem Gelände. „Christoph 17“ bringt den Notarzt zum Verletzten. Während der Mediziner das Unfall-Opfer versorgt, ist bereits der SAR-Hubschrauber im Anflug, um den Verunglückten an Bord zu nehmen. Diese Methode vereint Schnelligkeit mit Sicherheit und wird – trotz ihres hohen Aufwandes – im Interesse des Verletzten immer häufiger praktiziert.
Die Allgäuer sind einfach Tüftler & Mächler
1983
Ein einsatzreiches Jahr
Jahr Einsätze Tote Hubschrauber
1979 73 8 24
1980 70 1 31
1981 76 11 32
1982 85 5 50
1983 78 7 39
Skiunfall mit tödlichem Ausgang
Im Februar 1983 befuhren mehrere Gruppen den im freien, ungesicherten und unmarkierten Gelände befindlichen Großen Gund am Nebelhorn. Es kam in den Steilhängen zu insgesamt vier Abstürzen. Bergwachtmänner leisteten erste Hilfe. Zwei Hubschrauber übernahmen den Abtransport der Verletzten. Beim zuletzt abgestürzten konnte der Notarzt nur noch den Tod feststellen.
Fazit: Überschätze nicht Dein skifahrerisches Können!
Markierte und gesicherte Pisten nicht verlassen!
Varianten sind gefährlich – Felsabstürze sind von oben oft nicht zu
erkennen.
Einsatz bei Unwetter
Am 6. 7. 1983 stürzte ein Mann am Bacherloch beim Abstieg vom Waltenberger Haus kommend ab und verletzte sich schwer. Im Schock raffte er sich nochmals auf und stürzte erneut ab, worauf er schwer verletzt an einer schwer zugänglichen Stelle liegen blieb. Da Eile dringend geboten war, barg die Besatzung des Rettungshubschraubers Christoph 17 in Zusammenarbeit mit Männern der Bergwacht Oberstdorf während eines Unwetters mit Gewitter, Hagel und wolkenbruchartigen Regens den Schwerverletzten. Es gelang gerade noch rechtzeitig, den Schwerverletzten ins Tal zu fliegen.
Die Bergwachtmänner, die bei diesem Unwetter zu Fuß abstiegen, mussten kurz vor Einödsbach am Katzentobel feststellen, dass dieser wegen Hochwassers nicht mehr überquert werden konnte.
So blieb den völlig durchnässten Helfern nichts anderes übrig, als in dem schweren Gewitter erneut zum Waltenberger Haus aufzusteigen, um dort zu übernachten.
Nachteinsatz am Himmelschrofen
Am Abend des 20. 07. 1983 wurden Blinkzeichen am Himmelschrofen von der Gaststätte Spielmannsau gemeldet. Eine zehnköpfige Mannschaft der Bergwacht kämpfte sich von Oberau aus in diesem völlig weglosen, mit Felsabstürzen durchsetzten Gelände aufwärts. Um 1.00 Uhr nachts konnte der 17jährige junge Bursche aus Dortmund auf einem Felsabsatz aufgefunden werden. Er hatte nach einem Absturz nur leichte Verletzungen erlitten und wurde durch die Mannschaft sicher ins Tal gebracht.
Bei diesem Einsatz leistete die von Fördererbeiträgen angeschaffte „Lichtkanone“ und das neue Strom-Aggregat wertvolle Hilfe.
Am Wallraffweg vom Blitz getroffen
Einem tragischen Unfall fiel eine 39-jährige Frau am Wallraffweg zum Opfer. Sie wurde von einem Blitz getroffen und erlitt tödliche Verletzungen. Ihr Ehemann, der neben ihr ging, wurde mit Lähmungserscheinungen an beiden Beinen von der Bergwacht ins Krankenhaus eingeliefert.
Desweiteren im Telegrammstil:
24.08.83 66-jähriger Mann stürzt an der Trettach tödlich ab.
3 Suchmannschaften sind im Einsatz, nachts 3 Uhr Abbruch, der in der
Frühe eingesetzte Polizeihubschrauber findet die Leiche in einer
Rinne der Trettach-Ostwand.
27.08.83 tödlicher Absturz an der Höfats, Bergung mit Hubschrauber noch vor
Nebeleinbruch.
24.09.83 3 Männer unverletzt aus den Seewänden geborgen.
25.09.83 Beim Fotografieren in Bereich Bacherloch tödlich abgestürzt.
04.10.83 Vater und Sohn verstiegen sich am Kreuzeck, aus den Flanken des
Kegelkopfes in der Nacht noch geborgen.
13.10.83 70-jähriger Mann stürzt am Gleitweg in den Tod.
29.10.83 Vater und Sohn werden an der Höfats vermisst. Sie konnten nachts
gegen 3 Uhr in der Biwachtschachtel unverletzt aufgefunden werden.
Sie wurden von der früh einbrechenden Nach überrascht und hatten
keine Lampen dabei. Abstieg mit der Rettungsmannschaft.
Insgesamt waren die BW-Männer im Sommer ca. 1.000 Stunden im
Einsatz.
1984
Ein „schwerer“ Einsatz
Einer unserer Einsatzschwerpunkte ist jedes Jahr die Breitachklamm, in der in mühsamer Handarbeit verletzte Spaziergänger transportiert werden müssen. An einem sonnigen Tag im Mai erreicht uns wieder einmal ein Notruf der Breitachklamm. Gleich unterhalb des oberen Kassenhäuschens hat sich ein Wanderer am Knöchel verletzt und kommt nicht mehr weiter. Das Versorgen der Verletzung ist Routine, aber das Gewicht des Verletzten bereitet uns etwas Sorgen, denn der Mann wiegt über 100 kg, unsere Gebirgstrage mit eingebautem Rad nochmals etwa 33 kg und wir sind nur zwei Bergwachtmänner. Das Gesamtgewicht von ca. 140 kg muss nun über die vielen Stufen, über enge Brücken und leichte Gegenanstiege zum unteren Eingang der Breitachklamm gefahren werden. Eine schweißtreibende Schwerstarbeit, und wir sind froh, wenn unten der Rettungswagen wartet, um uns beim Umlagern des Verletzten zu helfen.
1985
Lawinenunglück am Wengenkopf
Am Wengenkopf wird der 26jährige Oberstdorfer Michael Esterl von einer Lawine verschüttet und tödlich verletzt.
Flug-Drachenunfall am Nebelhorn
Am Nebelhorn stürzt der 23 Jahre alte Oberstdorfer Thomas Eltrich mit seinem Drachen tödlich ab.
Christoph 17 wird beschädigt
Bei einer Bergung im Oytal wird der Rettungshubschrauber „Christoph 17“ an den Rotorblättern beschädigt und muss notlanden.
Einsatzstatistik der Bergwacht 1985
Die Einsatzstatistik der Bergwacht zeigt einen traurigen Rekord. Insgesamt werden 90 Einsätze gezählt, 53 Menschen wurden verletzt, 8 Personen fanden den Tod.
1986
Sommerübung in den Seewänden am 04.05.86
Nach dem Übungsprogramm Querung der Seewände von Ost (Seealpsee) nach West ( große Rinne).
Unfallreichster Sommer für die Bergwacht
Auf den unfallreichsten Sommer und den unfallärmsten Winter kann die Bergwacht Oberstdorf zurück blicken. Bei 94 Einsätzen werden 10 Tote und 54 Verletzte geborgen.
Dr. Walter Kraft – auch Bergwachtarzt feiert 60. Geburtstag
Dr. Walter Kraft, Chefarzt des Krankenhauses Oberstdorf, feiert seinen 60. Geburtstag und auch sein 25jähriges Dienstjubiläum.
Günther Math seit 20 Jahren in der alpinen Beratung der Kurverwaltung
Seit 20 Jahren gibt Günther Math in der alpinen Beratungsstelle der Kurverwaltung, damals die erste derartige kommunale Einrichtung, Auskunft in allen Alpin- und Wintersportfragen.
1987
Günther Math geht in Pension
Günther Math, ein Pionier in den Bereichen Bergwacht, Luftrettung, Lawinensprengung und alpine Beratung, geht in Pension.
Wintersaison fordert zwei Todesopfer
Zwei Todesopfer und 282 Verletzte musste die Bergwacht Oberstdorf im vergangenen Winter bergen. 19mal war dabei der Rettungshubschrauber „Christoph 17“ im Einsatz.
Britische Soldaten verstiegen sich
Gleich acht Britische Soldaten verstiegen sich in den Oberstdorfer Bergen und mussten mit dem Hubschrauber gerettet werden.
Bergwanderer sterben im Juli-Schneesturm
Zwei Bergwanderer, 79 und 83 Jahre alt, sterben im Schneesturm unterhalb der Trettach, als sie trotz Warnung des Hüttenwirtes von der Kemptener Hütte zur Rappenseehütte wollen.
Verdienstmedaille für Maria Math
Für ihre langjährige Tätigkeit im Telefon- und Funkdienst der Bergwacht wird Frau Maria Math mit der Verdienstmedaille des Marktes Oberstdorf geehrt.
GORETEX Hält Einzug bei der Bergwachtkleidung
1988
Englische Soldaten im Januar auf Abwegen
Wieder einmal sind Unerfahrenheit und schlechtes Schuhwerk die Gründe für einen gefährlichen nächtlichen Einsatz der Bergwacht, die drei englische Soldaten am Nebelhorn rettet.
Gleitschirmflieger gerettet
Im Februar kann nach einer Nacht im Freien am Nebelhorn ein abgestürzter Gleitschirmflieger mit dem Hubschrauber geborgen werden.
Gesprengte Lawine richtet großen Schaden an
Sehr hohen Schaden richtet eine gewaltige, vom Hubschrauber aus gesprengte Lawine am Einödsberg an. Sie geht bis auf die Fahrstraße nieder, und die Bergwacht muss zu einem Großeinsatz ausrücken, als bekannt wird, dass Fußgänger die Straße trotz Sperrung benützt haben. Glücklicherweise werden bei der Suchaktion mit Hunden und Sonden keine Verschütteten gefunden.
Schneemangel führt zu Unfallanstieg
Der Schneemangel der ersten Winterhälfte führte bei den Skifahrern zu einem erschreckenden der Unfallzahlen von 298 im Vorjahr auf 354 Unfälle. Allein 30 Skifahrer verletzen sich bei Kollisionen.
Im Juni
Von unbekannten Tätern werden Sicherungsseile, Steighilfen und Brücken am Mindelheimer Klettersteig beschädigt und zerstört.
Der 26jährige Oberstdorfer Hannes Högerle verunglückt am Hohen Licht tödlich mit seinem Gleitschirm. Hannes Högerle war auch Bergwachtmann.
Stein erschlägt Kind
Von einem gewaltigen Stein wird ein fünfjähriges Kind auf dem Weg zur Kemptner Hütte erschlagen.
Alpiner Notruf funktionstüchtig
Mit finanzieller Hilfe des Bayerischen Innenministeriums soll der alpine Notruf an der Berghütten der Allgäuer Alpen endlich funktionstüchtig gemacht werden.
Ein Unglück kommt selten allein…
Dieser Satz bestätigte sich eindrucksvoll am 17. und 18. Oktober 1988. Zehnmal mussten die Männer der Oberstdorfer Bergwacht an diesem Wochenende Hilfe leisten – von der Vermisstensuche bis zur Totenbergung, von den frühen Morgenstunden bis in die späten Nachtstunden.
Sommerstatistik der Bergwacht
Die Sommerstatistik der Bergwacht meldet 92 Alarmierungen, davon 40 Hubschraubereinsätze. Fünf Tote mussten geborgen werden.
Bergwachtausflug mit dem Glacier-Express vom 21.10. bis 23.10.88
Zunächst ging es von Chur nach Zermatt. Dort gab es für die unterschiedlichsten Interessen viele Unternehmungen. Es waren drei Tage mit schönstem Wallis-Wetter.
Schade, Gasti geht in den Ruhestand
1989
Dieser Winter hat seinen Namen nicht verdient!
So schimpften viele Gäste und auch Einheimische, als es 1989 auch nach den Weihnachtstagen im Oberstdorfer Talkessel grün blieb. Dies war trügerisch. Nur weil unter 1.800 Meter kaum Schnee lag, hatten sich die Alpinisten täuschen lassen und auch in den Hochlagen sich in trügerischer Sicherheit gewiegt.
Am 28. Dezember 1989 löste sich an der Kleinen Steinscharte am Hohen Licht ein gewaltiges Schneebrett und riss eine Gruppe von sieben Bergsteigern aus Kempten mit. Drei konnten sich selbst befreien. Einer davon alarmierte um 9.50 Uhr über den Notruf der nahe gelegenen Rappenseehütte die Rettungsleitstelle in Kempten, während die zwei anderen mit der Suche nach Ihren Gefährten begannen und außer einem Skistock nichts fanden. Nachdem aufgrund der Schneelage keiner im entferntesten an Lawinengefahr dachte, waren sie auch nicht mit einem Verschüttetensuchgerät ausgestattet; sie waren ja auch zu Fuß unterwegs.
Unter Einsatz von Christoph 17, SAR-Maschine und zwei Österreichischen Hubschraubern, begann eine groß angelegte Suchaktion. So waren 45 Bergwachtmänner der Bereitschaften Oberstdorf, Sonthofen, Hindelang und Immenstadt sowie 15 österreichische Bergretter am Unfallort. Obwohl der Einsatz perfekt koordiniert war, die Verschütteten relativ schnell gefunden werden konnten, überlebte keiner der vier Alpinisten das Unglück.
Edi Bußjäger tödlich verunglückt
An der Kellenspitze im Tannheimer Tal verunglückt der Oberstdorfer Bergführer Edi Bußjäger tödlich. Edi war in den 50er Jahren auch Mitglied der Oberstdorfer Bergwacht.
Hubschrauber unentbehrliche Helfer
Im Einsatzbericht für diesen Sommer stehen 68 Hubschraubereinsätze mit Christoph 17 und SAR-Maschinen.
Dr. „Bene“ Götzfried tritt von seinem Amt zurück
Nach fast 30jähriger Tätigkeit tritt Dr. Götzfried von seinem Amt als Ausbildungsleiter zurück. Nachfolger wird B. Kocher. Dr. H. Forster wird zum neuen Abschnittsarzt bestellt.
Wechsel in der Bereitschaftsleitung Wastl Köttel wird auf der Hauptversammlung der Bergwacht für weitere vier Jahre zum Bereitschaftsleiter gewählt. Max Zellhuber gibt das Stellvertreteramt nach 16 Ja
Leistungsauszeichnung für Max Zellhuber in Silber durch Landtagspräsdident Dr. Franz Heubl und Chef der Bay. Bergwacht
Auch bei Tierbergungen ist die Bergwacht behilflich
Loisach-Floßfahrt von Wolfratshausen nach München vorne v.li.:Barbara Köttel, Bärbel und Heinz Hackenberg, Ute und Max Zellhuber 2.Reihe v.li.:Roland Haller, Gogo Miller, Hubert Steiner, Mathias Kappe
1990
Löschübung an der Rappenseehütte
Eine Löschübung an der Rappenseehütte bestätigt die hervorragende Zusammenarbeit von Feuerwehr, Bergwacht und Hubschrauberstaffel der Bundeswehr.
Über den Wolken
Sonntag, 16. September 1990:
Der Bereitschaftsdienst an diesem nebeligen Tag will gerade Feierabend machen, als nochmals ein Notruf über den Hüttenfunk eingeht. Ein Bergsteiger ist am Mindelheimer Klettersteig abgestürzt und hat sich dabei Verletzungen an der Wirbelsäule zugezogen. Zu diesem Zeitpunkt liegt ganz Süddeutschland unter einer dichten Nebeldecke mit Obergrenze bei 1.800 m. Eine SAR-Maschine der Bundeswehr steigt in Landsberg über die Nebeldecke und landet eine ¾ Stunde später bei strahlendem Sonnenschein an der Fiderepaßhütte. Inzwischen sind zwei Bergwachtmannschaften mit Arzt ins kleine Walsertal und mit der Materialseilbahn zu Hütte gefahren.
Nachdem der Patient von Bergwacht und Arzt versorgt wurde, kann er mittels Seilwinde an Bord des SAR-Hubschraubers geholt werden und durch ein für kurze Zeit entstandenes Loch in der Nebeldecke in das Stadtkrankenhaus nach Kempten geflogen werden.