Die Bergrettung von 2001 bis 2005

2001

Aus dem Jahresbericht

Wintersaison 2000/2001

Das Arbeitsaufkommen der Bergwacht Oberstdorf:
Die Bergung von 585 verletzten Skifahrern, Snowboardern und Langläufer
Eine riesige Anzahl von nicht genau gezählten Erste Hilfeleistungen (ca. 650)
Drei Bergwachtmänner sind Mitglieder der Lawinenkommission Oberstdorf und standen der Gemeinde beratend zur Seite
Zwei Bergwachtmänner sind Lawinenhundeführer und besuchten die selbigen Lehrgänge

Überregional ist die Bergwacht Oberstdorf im Landesausschuss, in der Kommission für Luftrettung und in der Kommission zur Beschaffung von Bergrettungsgeräten vertreten, sowie in der Ausbildung für den Nachwuchs der Bergwachtmänner im Allgäu.

Jahresvergleich der Wintereinsätze
1994/95                      268
1995/96                      495
1996/97                      506
1997/98                      478
1998/99                      558
1999/2000                  605
2000/2001                  585

Für all diese Arbeiten standen uns 28 ehrenamtliche und 13 hauptamtliche Bergwachtmänner (Skiwacht) zur Verfügung

Bei 45 Einsätzen wurde ein Rettungshubschrauber angefordert

Christoph 17 bzw. 45   39 mal
AR                                   0 mal
Sonstige                         6 mal
Luggi Lacher, Einsatzleiter Winter

Bergsommer 2001

Während der letzten fünf  Jahre verzeichneten wir von Jahr zu Jahr leicht ansteigende Unfallzahlen in unseren Oberstdorfer Bergen. Dieser Sommer aber bricht mit einem Zuwachs von ca. 25% alle Rekorde. Auch ein langfristiger Rückblick zeigt uns keine so hohen Unfallzahlen wie in dieser Sommersaison 2001. Nun fragen wir uns, an was das wohl liegt?

Die Standarderklärungen bisher lauteten meist: schlechte Ausrüstung, ungünstige Witterungsverhältnisse oder ungenügende Erfahrung und kein Bewusstsein der alpinen Gefahren. Diese Gründe waren auch in der vergangenen Saison häufig bei Bergunfällen vorhanden.

Neue Gründe, die als mögliche Unfallursachen in Frage kommen, sind Leistungsgedanken und deutliche Überforderung der eigenen körperlichen Fähigkeiten, sowie Unterschätzung der Gefahren, oft aus Unkenntnis. Auch wenn wir es nicht so recht wahr haben wollen, spielt vielleicht doch der vermeintliche Sicherheitsgedanke-  „wir haben ja ein Handy dabei“ eine immer größere Rolle.

Im Besonderen waren es gerade im Frühsommer einige Einsätze, bei denen die Bergretter in Not geratene unverletzte Bergsteiger auf den sicheren Talboden zurückbringen mussten. Bergnot- das heißt sich mehr oder weniger wissentlich in eine ausweglose Situation im Gebirge zu bringen, aus der man sich selbst nicht mehr befreien kann und auf Hilfe der Bergwacht angewiesen ist. Meist waren es ungewohnte Schneefelder, deren Bewältigung unerfahrene „Alpinisten“ nicht gewachsen waren.

Trotz dieser Hinweise mit erhobenen Finger, sollten wir eines nicht vergessen:  Es war, bis auf den September, einfach ein traumhaft schöner Bergsommer, der ungewohnt viele „Berghungrige“ zu uns lockte. Aufgrund dieser hohen Besucherzahl in den Allgäuer Alpen stehen die Unfallzahlen dazu noch in einem normalen Verhältnis.

Klar ist auch, dass wir gerne verstiegene, unverletzte Personen aus Bergnot befreien die lieber über Handy die Bergwacht rufen, bevor ein Unfall passiert.

Ein Grossteil der Bergungen verlief sicher und ruhig ab. Einige wenige Einsätze dagegen ließen  kaum eine Aufregung aus und waren an Dramatik nicht zu überbieten. Aber lesen Sie selbst in unseren Einsatzbeispielen nach.

137 Einsätze im Bergrettungsgebiet der Bergwacht Oberstdorf

Bergunfälle                           69
Bergnot                                16
Totenbergungen                    9
Vermisstensuchen                 6
Krankentransporte               21
Nachforschungen                  4
Fehlalarme                           12


Im Vergleich zum Vorjahr
Sommer 1997                         81
Sommer 1998                         95
Sommer 1999                         98
Sommer 2000                       102
Sommer 2001                       137

Im Detail

Vermisste im Höfatsgebiet tot aufgefunden
In einer Steilrinne in den Oberstdorfer Bergen tot aufgefunden worden sind die beiden seit Freitag vermissten Urlauber. Nach bisherigem Ermittlungsstand sind der 52-Jährige und seine fünf Jahre jüngere Lebensgefährtin aus dem Saarland im Höfatsgebiet abgestürzt. Ein Fremdverschulden schließt die Polizei aus.

Am gestrigen Mittag hatte ein Kurgast aus Saarbrücken mit einem Fernglas vom Oytal aus einen leblosen Körper in einer steilen Felsrinne zwischen Lugenalpe und Gieselerwand auf 1300 m Höhe entdeckt. Die sofort alarmierte Bergwacht Oberstdorf fand die Leichen der beiden Vermissten. Sie wurden mit dem Polizeihubschrauber "Edelweiss" geborgen. Man geht davon aus, dass beide bereits am vergangenen Freitag abgestürzt waren. Vermutlich fielen sie rund 100 Meter in die Tiefe und waren sofort tot. Völlig unklar ist, warum die Wanderer in dem hochalpinen und schwer zugänglichen Steilgelände offensichtlich den Weg verlassen hatten. Das Unglück gebe Rätsel auf, bestätigt der Oberstdorfer Bergwachtler Luggi Lacher.

Nach dem Paar hatten Polizei und Bergwacht in den vergangenen Tagen fieberhaft gesucht. "Dass wir sie in einer so abgelegenen Gegend finden würden, ist für uns überraschend", so Lacher. In diesem Gebiet sind sonst fast nur ortskundige Einheimische unterwegs, so Bergwachtler Andreas Tauser.

Alle Hände voll zu tun
Eine 65-jährige Wanderin aus Mühlheim stürzte ca. 30 m vom Weg über schroffes Gelände in eine steile Bachrinne. Am Weißkopf im Bereich des Nebelhorns zog sich eine 66-jährige eine massive Knöchelverletzung zu. Von der Kemptner Hütte wurde eine Fuß- und Knieverletzung gemeldet.

Gegen 15.00 Uhr meldete am Montag die Rettungsleitstelle zunächst eine Fußverletzung in einem Geröllfeld im Bereich des Nebelhorns. Es wurde der SAR-Hubschrauber der Bundeswehr angefordert, weil die Frau mit der Winde geborgen werden mußte. Nur 10 Minuten später ging per Handy eine weitere Meldung ein, daß eine Frau über ein Geröllfeld zwischen Gaisalpsee und Gaisalpe ca. 30 m abgestürzt ist. Eine zweite Mannschaft der Bergwacht Oberstdorf und der Notarzt des Christoph 17 stiegen zu der Abgestürzten. "Dieser Sturz hätte auch anders verlaufen können, die Frau hatte großes Glück!" so die Worte des Einsatzleiters. Die Frau verletzte sich am Kopf und erlitt eine Fraktur des Armes. Mit dem Bergetau wurde die Verletzte geborgen. Auch der Ehemann der zur Ehefrau abgestiegen war, mußte mit dem Bergetau heraus geflogen werden.

Der Bundeswehrhubschrauber hatte im Krankenhaus gerade die Patientin abgeliefert, als eine Fußverletzung an der Kemptner Hütte gemeldet wurde.

An der Kemptner Hütte blieb es aber nicht bei der Fußverletzung, es gesellte sich noch ein weiterer Wanderer hinzu, der mit einer Knieverletzung zum Hubschrauber gehumpelt kam. Voll besetzt startete der SAR-Hubschrauber zum Krankenhaus. Der Flug hat sich gelohnt.

Vier Einsätze in Folge
Mit vier Einsätzen am Montagnachmittag musste sich die Bergwacht Oberstdorf auseinandersetzen. Im Bereich der Mindelheimer Hütte hatte sich ein Bergwanderer eine Gesichtsverletzung zugezogen. Zur gleichen Zeit wurde über Handy gemeldet, dass im Bereich der Biberalpe sich jemand am Knie verletzte und auf dem Weg zum Freibergsee sich eine Frau den Fuß gebrochen hat.

Der Rettungshubschrauber aus Murnau kam der Bergwacht zu Hilfe und holte zwei Patienten ab. Die Verletzte auf dem Wanderweg wurde durch die Bergwacht versorgt und ins Krankenhaus gefahren.

Und schließlich musste noch eine 40-Jährige Bergwanderin im Bereich der Bierenwangalpe wegen einer Fußverletzung versorgt und abtransportiert werden.

Reger Samstag und Sonntag für die Bergwacht
Ein tödlicher Absturz ereignete sich am Sonntagnachmittag im Bereich der Seewände im Oytal. Ein 20-Jähriger und ein 21-Jähriger aus Nordbayern waren in diesem auch für geübte gefährlichen Gebiet unterwegs. Die Besatzung des Rettungshubschrauber Christoph 17 warnte deshalb die jungen Männer per Lautsprecher, der 21-Jährige versuchte aber trotzdem, weiter in Richtung Oytal abzusteigen. Kurz darauf geriet der Bergwanderer auf dem steilen Grasgelände ins Rutschen und stürzte über die darunter liegenden Felswände etwa 60 m in die Tiefe. Zur Bergung des tödlich Verunglückten mußte der Polizeihubschrauber Edelweiß 8 mit Spezialausrüstung angefordert werden. Beide Männer verfügten über wenig alpine Erfahrung und hatten die Tour anhand eines Prospektes ausgesucht.

Am Samstag waren noch weitere Wanderer mit Hubschraubern aus Bergnot befreit worden. Zum einen mußte sich eine 43-Jährige am Mindelheimer Klettersteig mehrfach wegen Übelkeit übergeben. Sie wurde mit Hilfe des Hubschraubers Christoph 17 geborgen. Fast zeitgleich verstiegen sich drei Personen aus Ravensburg in den Seewänden. Sie hatten trotz Warnschilder den Abstieg versucht. Die mit schlechtem Schuhwerk ausgerüsteten Wanderer (einer trug Turnschuhe mit glatten Sohlen) riefen schließlich mit einem Handy um Hilfe. Die Bergwacht konnte die verstiegenen Tagesausflügler mit einem Hubschrauber gerade noch rechtzeitig bergen, bevor ein Gewitter begann.

Kurz vor dem tödlichen Absturz des 21-Jährigen hatte die Bergwacht unweit der Unglückstelle zudem zwei junge polnische Touristen mit dem Hubschrauber aus den Seewänden geborgen. Früher war das Gebiet der Seewände wegen zahlreicher Unfälle sehr berüchtigt. Zwar ist die Zahl der Rettungseinsätze deutlich zurück gegangen, seitdem Warnschilder aufgestellt worden sind. Diese werden aber leider trotz- dem immer wieder ignoriert.

Arbeitsreiches Wochenende

Mit einer Sprunggelenksverletzung wurde eine Frau aus Neu Wulmstorf von der Sölleralpe geholt und ins Krankenhaus Oberstdorf gefahren.

Einer 29-Jährigen erging es auf dem Fellhorn nicht besser, mit Fußverletzungen mußte sie ins Krankenhaus transportiert werden.

Vom Nebelhorn geholt werden mußte eine Frau aus Dresden, die ebenfalls mit Fußverletzungen ihren Weg nicht mehr fortsetzen konnte und mit dem Rettungshubschrauber Christoph 17 ins Krankenhaus geflogen wurde.

Ein Stunde später die nächste Meldung vom Warmatsgund im Fellhornbereich, Frau mit Knöchelverletzung, die versorgt und zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus transportiert werden muß.

Eine weiter Stunde später, Absturz eines 51-Jährigen im Mutzentobel. Der Betreuer einer Jugendgruppe stürzte vor den Augen der Jugendlichen im unteren Wegabschnitt des Mutzentobel ca. 50 m in den Tod. Der Abgestürzte wurde durch die Bergwacht Oberstdorf in Zusammenarbeit mit dem Polizeihubschrauber "Edelweiss" geborgen. Die Jugendlichen wurden durch die Bergwacht betreut und ins Tal begleitet.

Tödlicher Absturz am Bieberkopf
Vor den Augen seines Begleiters rutschte ein 60-Jähriger beim Abstieg vom Biberkopf in einem Schneefeld aus, stürzte in die steile Nordflanke über eine ca. 100 m hohe Felswand. Vermutlich war der Mann sofort tot. Von der Bergwacht Oberstdorf und mit Hilfe eines Hubschraubers wurde der Abgestürzte geborgen.
Andreas Tauser, Einsatzleiter Sommer

Wechsel in der Bereitschaftsleitung
Was macht eine technische Kommission der Bergwacht? Oberstdorfer Bergwachtmitglieder bringen aus vielen Einsätzen ihre Erfahrung mit ein!
Glück mit Herrn Alois Glück
2002

Erste Bergwachtfrau bei der Bergwacht Oberstdorf
Mit Ulrike Schubert, geb. Luxenhofer, hat die BWO die erste aktive Bergwachtfrau in ihren Reihen.
Das verwundert nicht, war doch Vater Helmut Luxenhofer jahrelanges Mitglied, Bruder Markus ist genauso dabei wie Onkel Willi.

Aus dem Jahresbericht

Wintersaison 2001/2002

Die Bergwacht Oberstdorf schreibt in ihrem Berichtszeitraum eine neue Höchstmarke. Es wurden 754 verletzte Wintersportler aus den Ski- und Touren- gebieten abtransportiert.  

Bei einer Steigerung um ca. 24 % stellt sich die Frage nach dem Warum und Wieso von ganz alleine. Aufzeichnungen der letzten acht Jahren ergaben , dass die Unfallzahlen ausschließlich mit der Summe der  Beförderungszahlen der Bahn- und Liftanlagen im Verhältnis stehen. Im Klartext heißt dies, viele Skifahrer auf den Skipisten, hohes Risikopotential, viele Unfälle.

An der Tatsache, daß rechnerisch nur jede 14 – 16.000enste Beförderung ein Wintersportler verunfallt, hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nichts geändert.

Der Schneemangel in vielen anderen Regionen (z.B. Südtirol), der gesicherte Skibetrieb durch die Beschneiungsanlagen in unseren Gebieten und die Modernisierung vieler Lift- und Bahnanlagen, ist offensichtlich der Grund für viele zusätzliche Wintersportler in unserer Region.

Das Arbeitsaufkommen der Bergwacht Oberstdorf

*  Bergung von 754 verletzten Skifahrern, Snowboardern
*  Eine nicht genau erfasste, auf rund 800 geschätzte Zahl von Hilfeleistungen
*  Die Bergwacht Oberstdorf betreute 42 Veranstaltungen und war mit ca.
    54 Mann-Tagen im Einsatz.
*  Drei Bergwachtmänner sind Mitglieder der Lawinenkommission Oberstdorf
    und  standen der Gemeinde beratend zur Seite
*  Zwei Bergwachtmänner sind Lawinenhundeführer und sorgten bei
    Lehrgängen für ihre  Fortbildung
*  Überregional ist die Bergwacht Oberstdorf in vielen Arbeitsgruppen der
    Bergwacht Bayern tätig, zusätzlich stellt sie den Leiter der
    Lawinenhundestaffel Allgäu, den Stellvertreter der Technischen Kommission
   der Bergwacht Bayern und Ausbilder für die Aus- und Fortbildung der
   Bergwacht Allgäu.

Jahresvergleich der Wintereinsätze
1995/96                      495
1996/97                      506
1997/98                      478
1998/99                      558
1999/2000                  605
2000/2001                  585
2001/2002                  754

Für all diese Arbeiten standen uns 36 ehrenamtliche und 13 Hauptamtliche Berwachtmänner  (Skiwacht) zur Verfügung.

Bei 99 Einsätzen wurde ein Rettungshubschrauber angefordert

Christoph 17 bzw. 45      77mal
SAR                                   6 mal
Sonstige                          16 mal
Luggi Lacher, Einsatzleiter Winter

Bergsommer 2002

Ein arbeitsreicher Sommer liegt hinter uns - und das, obwohl uns meist gerade an den Wochenenden schlechtes Wetter beschert worden ist . Insgesamt aber blieben doch genügend Tage um schöne Touren zu machen.

Zu Beginn der Saison lag in unseren Bergen wenig Schnee, was vermutlich  in direktem Zusammenhang mit weniger Unfällen als im Vorjahr während des gleichen Zeitraumes  gesehen werden kann. In den Monaten Juli und August stiegen die Unfallzahlen dann leider  stark an, so dass wir bedauerlicherweise am Ende des Sommers wieder fast so viele Unfälle zu verzeichnen hatten wie im letzten Jahr.

Wenn wir Nachforschungen anstellen, wie es zu den Unfällen gekommen sein könnte, kristallisiert sich ein Aspekt deutlich heraus: An den schönen Tagen waren natürlich auch viele Bergsteiger unterwegs und somit die Möglichkeit vervielfacht, dass sich jemand statt zuhause in den Bergen verletzten konnte. So waren es zahlreiche Unfälle, die durch unglückliche Umstände entstanden sind, aber zum Glück für die Patienten mit kleineren Blessuren  abgingen und diese nach der Bergung vor langwierigen Heilungsprozessen verschont geblieben sind.

Eine Meinung unter Bergwanderern hält sich leider besonders hartnäckig und wird häufig zur Unfallursache: „Gemütlich mit leichtem Schuhwerk in der Gondel nach oben und dann ins Tal laufen; denn das Bergabgehen im Bereich der Bergbahnen ist unproblematisch und nicht gefährlich“. Mehr denn je gilt der Grundsatz, daß in den zum Teil hochalpinen Allgäuer Bergen ein fester Bergschuh auch Sicherheit bedeutet!

Zu den vielen Einsätzen kamen dieses Jahr noch zahlreiche Vermißtensuchen, die uns zeitlich sehr stark in Anspruch nahmen und schon fast hellseherische Fähigkeiten von uns abverlangten.

Froh und dankbar sind wir, dass unsere Bergretter von Ihren zum Teil sehr schwierigen Einsätzen immer gesund nach Hause kamen. Erstaunlich und hoffentlich noch lange anhaltend sind die Kraft und Einsatzbereitschaft einer der kleineren Bergrettungswachen mit einem großen Einsatzaufkommen.

135 Einsätze im Bergrettungsgebiet der Bergwacht Oberstdorf

Bergunfälle                             66
Bergnot                                    9
Totenbergungen                      8
Vermisstensuchen                 12
Krankentransporte                 12
Fehlalarme                             16
Hilfeleistungen                       12

Im Vergleich zum Vorjahr
Sommer 1997                         81
Sommer 1998                         95
Sommer 1999                         98
Sommer 2000                       102
Sommer 2001                       137
Sommer 2002                       135

Im Detail

Unzufrieden mit dem Wegzustand
Beim Abstieg vom Nebelhorn Richtung Gaisalpsee stürzte  in den Nachmittagsstunden eine 62-jährige Urlauberin aus Hessen. Sie war auf dem Wanderweg unterwegs, der in der Wanderkarte eingetragen ist. Beim Eintreffen der Bergrettungsmannschaft mit dem ITH-Hubschrauber aus Murnau beschwerte sich die Verletzte bitterböse über den Zustand des Wanderweges, die nur mit Halbschuhen unterwegs war:  "Wenn schon ein Wanderweg in der Karte eingetragen ist, dann sollte er in einem besseren Zustand begehbar sein." Die 62jährige wurde mit der Winde geborgen. Sie hatte sich bei dem Sturz eine Kopf- und Fußverletzung zugezogen.

Erschöpfung nach Alleingang
Mit der Winde musste am Samstag ein 27jähriger aus dem Großraum München  am Gaisalphorn gerettet werden. Der mit Eispickel und Steigeisen ausgerüstete "Alpinist" versuchte abseits der Wanderrouten im Alleingang eine eigene Variante zum Gipfel des Gaisalphorns. In einer Steilrinne kam er dann nicht mehr vor und zurück. Ein Bergwachtmann, der vom Hubschrauber in der Nähe abgesetzt wurde, stieg zu dem Verstiegenen, der über eine längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt war und deshalb unter starkem Flüssigkeitsverlust litt. "Für mich völlig unverständlich" so der Bergwachtmann, "bei ca. 40 Grad mit Faserpelz und Gore-Tex Bekleidung unterwegs zu sein." Mit der Winde wurde der Erschöpfte geborgen und anschließend mit ausreichend Flüssigkeit versorgt.

Zur gleichen Zeit war auf der Sölleralpe. Eine 46-jährige Wanderin aus dem Badischen war auf dem Wanderweg zwischen Fellhorn und Sölleralpe unterwegs und stürzte an einem etwas  steileren Wegestück ein paar Meter ab. Mit einer blutenden Kopfverletzung und Abschürfungen schaffte sie selbst noch den Weg bis zur Sölleralpe. Mit dem Bergwachtfahrzeug wurde sie ins Krankenhaus Oberstdorf gefahren.

Gleitschirmflieger im Pech
Zu einer ungewöhnlichen Bergung wurde die Bergwacht Oberstdorf gerufen. Ein Gleitschirmpilot berechnete den Anflugwinkel auf der Seealpe falsch, touchierte mit einem Baumgipfel und blieb zwischen zwei Bäumen in seinem Sitzgurt hängen. Der Pilot konnte unverletzt aus seiner mißlichen Lage befreit werden.

Noch während der Gleitschirmbergung passiert unweit des Unfallortes einer anderen Gleitschirmpilotin das gleiche Mißgeschick. Schon einmal vor Ort holten die Bergwachtler den Gleitschirm aus dem Geäst. Die Bruchpilotin konnte selbst unverletzt vom Baum heruntersteigen.

Das war wieder einmal knapp!
Die Knieverletzung einer 61-jährigen Alpinistin am Mindelheimer Klettersteig stellte die Bergwacht Oberstdorf vor eine schwierige Aufgabe. Die Berge waren in Wolken gehüllt und nur hin und wieder zeigte sich eine lichte Stelle. Die Bergwacht stellte sich auf eine zeitaufwendige Bergung mit Abseilaktionen über steiles und schroffes Gelände ein.

Der Rettungshubschrauber sollte die Mannschaft an die Nebelgrenze in der Nähe des Unfallortes absetzen. Für einen kurzen Moment riß die Wolkendecke auf, den der Pilot des Rettungshubschraubers "Christoph 17" nutzte, um zwei Bergwachtmänner am Grat im Schwebeflug abzusetzen. "Anschließend war wieder alles dicht" beschrieb einer der Bergwachtmänner die Situation an der Unfallstelle. Während der Rettungshubschrauber Material und Mannschaft nachholen wollte, lichtete sich die Wolkendecke für ein paar Minuten. So konnte der Pilot nochmals zur Unfallstelle vordringen. Die Verletzung ließ es zu, die  Patientin im Schwebeflug an Bord zu nehmen. "Tür auf, Patientin rein, zusteigen und ab" war die Order des Piloten an die Bergwacht-Mannschaft.

Noch während des Anfluges zum Landeplatz wurde die Besatzung des Christoph 17 zu einem weiteren Einsatz nach Grasgehren gerufen. Dort war eine Wanderin zusammengebrochen.

Ein Gefallen mit Folgen
Um anderen Bergwanderern auf dem Gratweg vom Fellhorn zum Söllereck den Weg frei zu machen trat ein Ehepaar aus Bullay zur Seite, die Frau rutschte, ihr Mann wollte sie noch halten wurde aber mitgerissen und Beide stürzten ca. 40 – 50 Meter den Grathang hinunter. Die Verletzten wurden durch die Bergwacht mit der Hilfe vom Rettungshubschrauber Christoph 17 geborgen und ins Krankenhaus Oberstdorf gebracht.

Schlangenbiss
Ein Wanderer ist am Nebelhorn von einer Schlange gebissen worden. Das Tier - es soll sich um eine Schwarzotter gehandelt haben - hat in der Nähe des Edmund-Probst-Hauses nach dem Mann geschnappt. Der Mann wurde mit dem Rettungshubschrauber "Christoph 17 " ins Klinikum Kempten geflogen.

Höchste Eile für die Retter
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit konnte eine 43-jährige Bergwanderin, sie war mit einer 4-köpfigen Gruppe vom Prinz-Luitpold-Haus zur Kemptener Hütte unterwegs, am Kreuzeck gerettet werden.

Die Frau geriet in einen Erschöpfungszustand und konnte nicht mehr weiter. Per Handy verständigte der Leiter der Gruppe die Bergwacht Oberstdorf, die sich vor einer schwierigen Aufgabe sah, der Standort war in Wolken gehüllt. Ein Anflug mit dem Rettungshubschrauber war nicht möglich. Mit drei Bergwachtmännern flog der Rettungshubschrauber "Christoph 17" unter die Wolkengrenze und setzte die Mannschaft ab. Teilweise stutzend oder per Huckepack konnte die Patientin, die am Ende ihrer Kräfte war, über ein Geröllfeld zum wartenden Rettungshubschrauber transportiert werden.

"Wieder einmal ein Einsatz, an den man sich längere Zeit erinnern wird, denn der Nebel und die Dunkelheit saßen uns im Nacken!"
Andreas Tauser, Einsatzleiter Sommer

Eine neue Mitgliederzeitschrift für die Bergwachtbereitschaften Bayerns wird herausgegeben
2003

Aus dem Jahresbericht

Wintersaison 2002/2003

Mit   900 verletzten Wintersportlern in Ski- und Tourengebieten stiegen im Berichtszeitraum die Unfallzahlen wieder um ca. 20% an.

Beim genaueren Betrachten kann man feststellen, dass auch in diesem Jahr die Unfallzahlen im Verhältnis zu den Beförderungszahlen der Bahn und Liftanlagen stehen.

Das lang anhaltende gute Wetter und die gute Schneelage, nicht zuletzt durch den Einsatz moderner Beschneiungsanlagen, ermöglichten über die gesamte Skisaison einen regen Skibetrieb.

Die Modernisierung vieler Lift- und Bahnanlagen, ist offensichtlich ebenfalls ein Grund für viele zusätzliche Wintersportler in unserer Region.

Das Arbeitsaufkommen der Bergwacht Oberstdorf

*  Bergung von 900 verletzten Skifahrern, und Snowboardern
*  Eine nicht genau erfasste, auf rund 800 geschätzte Zahl von Hilfeleistungen
*  Die Bergwacht Oberstdorf betreute 61 Veranstaltungen und war mit ca. 76
    Mann-Tagen im Einsatz
*  Drei Bergwachtmänner sind Mitglieder der Lawinenkommission Oberstdorf
    und standen der Gemeinde beratend zur Seite
*  Zwei Bergwachtmänner sind Lawinenhundeführer und sorgten bei
    Lehrgängen für ihre  Fortbildung
*  Überregional ist die Bergwacht Oberstdorf in vielen Arbeitsgruppen der
    Bergwacht Bayern tätig, zusätzlich stellt sie den Leiter der
    Lawinenhundestaffel Allgäu, den Stellvertreter der Technischen Kommission
    der Bergwacht Bayern und Ausbilder für die Aus- und Fortbildung der
    Bergwacht Allgäu

Jahresvergleich der Wintereinsätze
1996/97                      506
1997/98                      478
1998/99                      558
1999/2000                  605
2000/2001                  585
2001/2002                  754
2002/2003                  900

Für all diese Arbeiten standen uns 39 ehrenamtliche und 13 hauptamtliche Bergwachtmänner  (Skiwacht) zur Verfügung.

Bei 92 Einsätzen wurde ein Rettungshubschrauber angefordert

Christoph 17 bzw. 45      72mal
SAR                                    0 mal
Sonstige                           20 mal
Luggi Lacher, Einsatzleiter Winter

Bergsommer 2003

Unfallzahlen sind zurück gegangen!

Ein Traum von einem Sommer:  nur noch schönes Wetter und viele Bergtouristen.

Unsere Befürchtung war, dass die hohen Temperaturen und die Vielzahl an Bergsteigern und Wanderern in unserem Dienstgebiet zwangsläufig auch zu mehr Unfällen führen würde. Am Ende der Saison die erfreuliche Nachricht: Es waren deutlich weniger! Die Verhältnisse waren denkbar günstig, da der Schnee in den Bergen sehr früh und schnell geschmolzen ist und die Wege somit bestens zu begehen waren. Es gab nur weinige Unfälle,  die durch Regen Nebel  oder Schneefälle ausgelöst wurden. Die Zahl der Opfer mit Kreislaufbeschwerden dagegen, war im Vergleich zum Vorjahr etwas höher, was sicherlich mit den hohen Temperaturen zu begründen ist. Auffallend und fast beängstigend war der Anstieg von Gleitschirmunfällen. Vermutlich durch das schöne Wetter waren viele unerfahrene Piloten im Hochgebirge unterwegs.

Insgesamt war der Sommer mit einigen wenigen Ausnahmen ruhig und die Einsätze konnten schnell und sicher bewältigt werden.

Trotz dieser rückläufigen Unfallzahlen ist es nicht selbstverständlich, dass  freiwillige Bergretter oft viele Stunden und Tage  ihrer knapp bemessenen Freizeit mit so viel Einsatzfreude opfern. Deshalb gilt es, einen besonderen Dank auszusprechen an unsere  Bergretter, deren Familien und Arbeitgeber, sowie den verschiedenen Luftrettungsunternehmen, allen voran der Station Kempten (Christoph 17).

122 Einsätze im Bergrettungsgebiet der Bergwacht Oberstdorf

Bergunfälle                             58
Totenbergungen                      5
Vermisstensuchen                   5
Krankentransporte                   7
Fehlalarme                              12
Hilfeleistungen                        35

Im Vergleich zum Vorjahr

Sommer 1998                         95
Sommer 1999                         98
Sommer 2000                       102
Sommer 2001                       137
Sommer 2002                       135
Sommer 2003                       122

Im Detail

Bergsteiger stürzt in den Tod
Vor den Augen seiner Ehefrau und eines weiteren Begleiters ist ein 37 Jahre alter Mann aus dem Raum Leipzig am Mindelheimer Klettersteig in den Tod gestürzt. Der Mann stürzte über teilweise senkrechtes Felsgelände ab und blieb nach etwa 300 Meter in einem Steilhang liegen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Ehefrau und Begleiter mussten mit dem Hubschrauber ausgeflogen und vom Kriseninterventions-Team-Berg psychologisch betreut werden.

Vermisste Frau tot aufgefunden
Die Leiche einer seit längerer Zeit vermissten 41 Jahre alten Frau wurde gefunden. Die Tote lag im Bereich eines heute kaum mehr benutzten Weges im Bereich Blattner-Gündle nahe dem Hahnenköpfle oberhalb des Oyteles. Tragisch, da sie noch einem Bekannten per Handy mitteilte, dass sie abgestürzt sei, es aber nicht so schlimm ist. Vermutlich konnte die Frau dann aber doch nicht mehr aus eigener Kraft ins Tal absteigen, sondern erfror in den kalten Nächten der ersten Septemberwoche. Bergwacht und Polizei hatten mehrfach Suchaktionen durchgeführt, die aber jeweils erfolglos abgebrochen worden waren.

Hüttenwirte retten verstiegene Bergwanderer
Es war höchste Eile geboten, als der Notruf eines verstiegenen Bergwanderers einging. Die Bergwanderer stiegen von der Fellhonbahn zur Hammerspitze und Schüsser auf. Von dort wollten sie zur Fiderepasshütte absteigen, kamen aber wegen des ausgesetzten Terrains nicht weiter. Die Gewitterfront stand kurz bevor. Kurz entschlossen stiegen die Hüttenwirte Hubert und Georg Kaufmann zu den Verstiegenen auf und konnten sie noch rechtzeitig in die sichere Hütte führen.

Mann erleidet Herztod
Ein 55-jähriger ist beim Besteigen des Einödsberges bei Oberstdorf zusammengebrochen und gestorben. Bergung mit Hubschrauber Christoph 17.

Kurioser Einsatz: Absturz heil überstanden
Auf dem Weg von der Enzianhütte ist ein Bergwanderer abgestürzt. Er muss wohl einen Schutzengel dabei gehabt haben. Zwar zerriss er sich beim Abrutschen in buschigem Steilgelände die Kleider und verlor seine Wanderstöcke nebst Rucksack. Er selbst blieb heil und setzte unverdrossen seinen Weg fort. Eine Bergwanderin beobachtete dies und alarmierte die Bergwacht. Bergwacht und Hubschrauber stiegen auf und trafen schließlich den Verunfallten an. Er bestätigte den Absturz, wollte aber gleich weiter, obwohl nur noch in der Unterhose unterwegs. Wenigstens der Rucksack konnte von der Bergwacht noch geborgen werden.

Vor den Auen des 13-jährigen Bruders abgestürzt
Ein Zwölfjähriger ist vor den Augen seines 13-jährigen Bruders abgestürzt. In einem steilen Hang am Ochsenberg bei Tiefenbach rutschte der 12-jährige aus und stürzte über eine ca. 15 m hohe Felswand. Unter schwierigen Bedingungen konnte der Bruder die Bergwacht verständigen, die den Schwerverletzten aus dem steilen Waldgelände barg und dem Hubschrauber Christoph 17 übergab.

In die Dunkelheit geraten
Fünf Erwachsene und sechs Kinder wagten sich trotz der Schneelage in höhere Regionen, gerieten in die Dunkelheit, kamen vom Weg ab und wussten nicht mehr weiter. Gegen 20.15 Uhr alarmierten sie die Bergrettung in Österreich. In Zusammenarbeit mit den Kleinwalsertaler Kollegen konnten die Hilfesuchenden im Bereich der Mindelheimer Hütte aufgefunden werden. Zusammen mit zwei Angehörigen der Bergwacht Oberstdorf verbrachte die Gruppe die Nacht im Winterraum der Mindelheimer Hütte und stiegen am nächsten Morgen gemeinsam ins Rappenalptal ab. Dort wartete bereits ein Fahrzeug, um sie nach Oberstdorf zu bringen.
Andreas Tauser, Einsatzleiter Sommer

Anwärterausbildung bei der Bergwacht Oberstdorf
Um Bergwachtmann/-frau zu werden (Mindestalter 16 Jahre) sollten im Laufe von 2 Jahren folgende Ausbildungskurse erfolgreich bestanden werden:

Großer Erste-Hilfe-Kurs                                   16 UE
Sanitätsgrundausbildung                                  32 UE
Bergwachtspezifische Sanitätsausbildung      20 UE
Skitest                                                                1 Wochenende
Klettertest                                                          1 Wochenende
Sommerrettungslehrgang                                  7 Tage
Winterrettungslehrgang                                    7 Tage

Danach können weitere Qualifikationen erlernt werden, z.B.:
Lawinenhundeführer, Luftretter, Einsatzleiter, Ausbilder usw.

Die Ausbildung beinhaltet u. a. Material-/Knotenkunde, Wetterkunde, Schnee-/Lawinenkunde, Orientierung (Karte/Kompass, GPS), behelfsmäßige Bergrettung, organisierte Bergrettung, Funkausbildung, Ausbildung an den verschiedenen Hubschraubertypen (Bundesgrenzschutz, Polizei und Bundeswehr), Sicherungstechniken in Fels/Schnee/Eis und vieles mehr.

Außerdem sollten sich die Anwärter in ihrem Dienstgebiet (ihren Bergen) gut auskennen und sich auch in jedem Gelände sicher bewegen können.
Zur Zeit werden sechs Anwärter, davon eine Frau, ausgebildet.
Florian Veit, Ausbildungsleiter Bergwacht Oberstdorf und bei der Region  Allgäu, Polizeibergführer.

Etwas über die Finanzen
2004

Aus dem Jahresbericht

Wintersaison 2003/2004

806 verunfallte Wintersportler ist die Bilanz des vergangenen Winters. Das sind etwa 9% weniger als in der vergangenen Saison. Diese eher versöhnliche Zahl begründet sich in der Anzahl der Betriebs- und Schönwettertage. Der Zusammenhang zeigte sich in vergangenen Jahren bereits ähnlich. Hinter dieser Zahl stecken etwa 11 bis 12 Millionen Beförderungen an einer Lift- oder Bahnanlage. Anders ausgedrückt heißt das, dass sich etwa jede zwölftausendste Beförderung ein Wintersportler verletzt. Diese Werte haben sich in den letzten 10 Jahren immer wieder bestätigt.

Das Arbeitsaufkommen der Bergwacht Oberstdorf

*  Bergung von 806 verletzten Skifahrern, und Snowboardern
*  Eine nicht genau erfasste, auf rund 730 geschätzte Zahl von Hilfeleistungen
*  Die Bergwacht Oberstdorf betreute 53 Veranstaltungen und war mit ca. 84
    Mann-Tagen im Einsatz
*  Drei Bergwachtmänner sind Mitglieder der Lawinenkommission Oberstdorf
    und standen der Gemeinde beratend zur Seite
*  Zwei Bergwachtmänner sind Lawinenhundeführer und sorgten bei
    Lehrgängen für ihre  Fortbildung
*  Überregional ist die Bergwacht Oberstdorf in vielen Arbeitsgruppen der
    Bergwacht Bayern tätig. (Leiter der Lawinenhundestaffel Allgäu, KID-Bayern,
    Finanzausschuss)

Jahresvergleich der Wintereinsätze
1997/1998                  478
1998/1999                  558
1999/2000                  605
2000/2001                  585
2001/2002                  754
2002/2003                  900
2003/2004                  806

20-jähriger von Lawine verschüttet
Ein 20-jähriger Snowboarder ist im Nebelhorn-Gebiet abseits gesicherten Pisten von einem Schneebrett verschüttet worden. Er hatte Glück im Unglück: Ein Bergwachtler hatte den Lawinenabgang beobachtet und umgehend die Rettung eingeleitet. Alle Hinweise auf die Lawinengefahr wurden missachtet!

Für all diese Arbeiten standen uns 34 ehrenamtliche und 13 hauptamtliche Bergwachtmänner  (Skiwacht) zur Verfügung.

Bei 52 Einsätzen wurde ein Rettungshubschrauber angefordert.

Christoph 17 bzw. 45      37mal
SAR                                    1 mal
Sonstige                            14 mal
Luggi Lacher, Einsatzleiter Winter

Bergsommer 2004

Einsatzzahlen sind rückläufig!

Es waren erfreulich wenige Einsätze in diesem Sommer zu verzeichnen, oftmals waren die Bereitschaftswochen so ruhig, dass so mancher Bergretter den Bereitschaftsmelder überprüfte, ob er auch in Ordnung war. Unsere Arbeitgeber und  Familienangehörigen freuten sich über die geringe Anzahl von  Einsätzen.

Gerne suchen wir immer nach einer Erklärung für die Art der Unfälle und ihrer Anzahl.

Der Anzahl von Bergsteigern auf den Alpenvereinshütten nach zu urteilen, sind die Besucherzahlen nicht so deutlich hinter den Unfallzahlen, wie dies ein Vergleich vom vergangenen Jahr zeigt. Vermutlich waren die schlechten Witterungsbedingungen zu Anfang des Jahres ausschlaggebend für die zurückgegangenen Einsatzzahlen. Vielleicht aber, so möchten wir uns selbst Mut zusprechen, ist es das unermüdliche Bestreben durch Information die Unerfahrenen Alpinisten zur Vorsicht zu bewegen. Die sanfte Einschätzung dieses Sommers soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es doch so manche Unfälle teils mit schwerwiegenden Folgen und menschlichen Schicksalen gegeben hat.  

Dass die Arbeit unserer Bergrettungsfrauen und -männer oftmals gefährlich ist haben uns in diesem Sommer nicht nur die Einsätze gezeigt, sondern  auch außergewöhnliche Situationen bei Übungen.  

Die Saison mit allen Bergrettern gesund zu beenden, möchten wir uns für die geleistete Einsatzbereitschaft bedanken und würdigen das große Verständnis unserer Arbeitgeber und Angehörigen.

104 Einsätze im Bergrettungsgebiet der Bergwacht Oberstdorf

Bergunfälle/Bergnot              53
Hilfeleistungen                      23
Totenbergungen                     6
Sucheinsätze                          3
Krankentransporte                 7
Fehleinsätze                         12

Im Vergleich zum Vorjahr
Sommer 1999                         98
Sommer 2000                       102
Sommer 2001                       137
Sommer 2002                       135
Sommer 2003                       122
Sommer 2004                       104

Im Detail

Schwierige Bergung am Krumbacher Höhenweg
Ein 58-Jähriger Mann aus Koblenz stürzte auf dem Krumbacher Höhenweg in ca. 1900 m bei Schneefall und schlechter Sicht und bricht sich Schien- und Wadenbein. In einer aufwendigen Bergungsaktion mit zwei Hubschraubern und 29 Mann der Bergwacht Oberstdorf und der Bergrettung Kleinwalsertal, konnte der Mann mit dem Polizeihubschrauber geborgen werden. Der Einsatz dauerte sieben Stunden und wurde von Rettungshubschrauber Christoph 17 unterstützt, sowie durch einen Gendarmerie-Hubschrauber  aus Österreich.

Absturz über 100 Höhenmeter
Im Bereich Linkerskopf wollte ein 34-jähriger Hüttenwirt zu seinen Schafen schauen und bald darauf wieder zurück sein. Als er in den Mittagstunden noch nicht zurück war, wurde vom Personal nach ihm gesucht, konnte aber nicht gefunden werden. Die Rettungsleitstellealarmierte die Bergwacht Oberstdorf um eine Suche einzuleiten, der Einsatzleiter orderte sofort den Rettungshubschrauber Christoph 17.

Aufgrund des primären Suchbereichs konnte der Hüttenwirt nach dem ersten Anflug geordert werden. Mit zahlreichen schwersten Verletzungen und starker Unterkühlung wurde der Abgestürzte von der Bergwacht Oberstdorf und dem Notarzt versorgt, anschließend mit dem Bergetau vom Christoph 17 geborgen und in die Unfallklinik nach Kempten geflogen.

Am Märzle verirrt
Die Witterungsverhältnisse waren widerlich: Regen, Nebel, der Weg nicht sichtbar, nur Schnee, deshalb kam der 34-Jährige aus Freudenberg im Märzle unterhalb der Krottenspitzen vom rechten Weg ab und verlor die Orientierung. Über Handy alarmierte er die Bergwacht Oberstdorf. Mit dem Rettungshubschrauber Christoph 17 wurde der Mann mit Unterkühlung aus seiner misslichen Lage befreit, denn der weitere Weg nach unten hätte ihn genau auf die Felswände des Wasserfalls im Traufbachtal geführt.

Einsätze reißen nicht ab
Nachdem sich am Wochenende 11 Personen, darunter 6 Kinder, in der Dunkelheit verirrt hatten, musste heute ein abgestürzter Bergwanderer mit Verletzjungen geborgen wird.

Ein 22-Jähriger Wanderer war mit seinem Bekannten unterwegs zum Waltenberger Haus, als er auf einer Schneeflanke 100 m abstürzte und verletzt im Bachbett liegen blieb. „Er hatte großes Glück, dass die Felsen mit Schnee überdeckt waren...“ so der Einsatzleiter Xaver Hartmann, der vom Rettungshubschrauber Christoph 17 am Unfallort abgesetzt worden ist. Wegen der hereinbrechenden Dunkelheit war Eile geboten, der Patient wurde ärztlich erstversorgt, mit dem Bergetau des Helikopters zur nächstmöglichen Landemöglichkeit verbracht und anschließend in die Klinik geflogen. Beide Bergwanderer waren für alpine Verhältnisse nur notdürftig ausgerüstet.

Nächtliche Rettungsaktion
Beim Aufstieg unterhalb der Enzianhütte wurde am Freitagabend gegen22.00 Uhr ein 49-jähriger Wanderer aus Holzkirchen von einem Steinschlag so schwer getroffen, dass er sich eine Oberschenkelfraktur zuzog. 6 Mann der Bergwacht  Oberstdorf sowie ein Bergwachtarzt machten sich mit Ausrüstung zu Fuß auf den Weg zum Unfallort. Zeitgleich wurde der Hubschrauberlandeplatz in Oberstdorf von der Freiwilligen Feuerwehr Oberstdorf ausgeleuchtet. Nachdem der Patient medizinisch versorgt war konnte er durch einen parallel alarmierten Hubschrauber der Bundeswehr mit der Winde geborgen und ins Klinikum nach Immenstadt geflogen werden. Einsatzende 2.00 Uhr.

Am Falkenberg verstiegen
Ein Ehepaar aus Argenbühl startete eine Bergtour übers Lochbachtal zum Falkenberg. Beim Abstieg folgten sie einem Forstweg der ins unwegsame Gelände des Falkenberg führte. Aufgrund des Erschöpfungszustandes der Frau wurde die Bergwacht Oberstdorf um 14.00 Uhr alarmiert. Nach Ortung ihres Standortes wurde ein Hubschrauber mit Winde angefordert.

Die Verstiegenen wurden mit der Bergwacht Oberstdorf und dem Polizeihubschrauber Edelweiß 5 geborgen und ins Tal geflogen. Am selben Tag wurde die Bergwacht Oberstdorf erneut alarmiert um eine erschöpfte Person von der Sölleralpe zu holen.
Andreas Tauser, Einsatzleiter Sommer

Auszug aus „Das schöne Allgäu“, 7/2004, von Eugen Thomma, selbst BW-Mitglied in den 1950er Jahren:

„In rund 20 Jahren hat sich ein Wandel vollzogen, den die Bergwacht durch hervorragende Leistungen selbst bewirkt hat. Von gelegentlichen Einsätzen vor rund 60 Jahren hat sich die Häufigkeit des Rufes nach der Bergwacht so gesteigert, dass die Bereitschaft Oberstdorf mit der Skiwacht heute im Jahr über 1.000 Einsätze verzeichnet.

Es gäbe wohl ein dickes Buch, würde man allein die letzten 60 Jahre der Oberstdorfer Bergwacht beleuchten. Weit und sehr steinig war der Weg vom Hornerschlitten zum Gelädewagen und vom Füssner Hanfseil zum Bergetau des Hubschraubers. Was geblieben ist, ist die Kameradschaft. Ohne sie wären alle modernsten Mittel wirkungslos.

Vorwort zum Jahresbericht 2004 und Mundardgedicht
2005

Aus dem Jahresbericht

Wintersaison 2004/2005

773 verunfallte Wintersportler im WM- Winter, dass sind etwa 4% weniger als in der vergangenen Wintersaison. In der Zeit der Nordischen Ski WM, befürchteten viele Wintersportler ein Verkehrschaos auf dem Weg in  die Skigebiete. Vermutlich aus diesem Grund sind die Unfallzahlen um 4 % geringer als im Vorjahr.

Personell wurden wir jedoch im WM- Winter ganz besonders gefordert.
Wir mussten im Berichtszeitraum  43 Veranstaltungen betreuen und allein für die Nordische Ski-WM waren täglich 10-12 Bergwachtmänner/Frauen im Dienst.

Das Arbeitsaufkommen der Bergwacht Oberstdorf

*  Bergung von 773 verletzten Skifahrern, und Snowboardern
*  Eine nicht genau erfasste Zahl von ca. 700 geschätzten Hilfeleistungen
*  Die Bergwacht Oberstdorf betreute 43 Veranstaltungen und war mit ca. 245
    Mann-Tagen im Einsatz
*  Drei Bergwachtmänner sind Mitglieder der Lawinenkommission Oberstdorf
    und standen der Gemeinde beratend zur Seite
*  Zwei Bergwachtmänner sind Lawinenhundeführer und sorgten bei
    Lehrgängen für ihre  Fortbildung
*  Überregional ist die Bergwacht Oberstdorf in vielen Arbeitsgruppen der
    Bergwacht Bayern tätig, zusätzlich stellt sie den Leiter der
    Lawinenhundestaffel Allgäu, und Ausbilder für die Aus- und Fortbildung der
    Bergwacht Allgäu.   

Jahresvergleich der Wintereinsätze
1998/1999             558
1999/2000             605
2000/2001             585
2001/2002             754
2002/2003             900
2003/2004             806
2004/2005             773

Tourengeher von Lawine verschüttet
Vier Tourengeher waren zum Wannenkopf (Gebiet Riedbergpass) unterwegs. Bei der Abfahrt in Richtung Bolgental löste die Gruppe kurz vor 14 Uhr in einem Steilhang ein Schneebrett aus. Bei einer Abrisskante von etwa 50 Zentimeter Schnee waren die Neuschneemengen rund 100 m den Hang hinunter gerast – auf einer Breite von 40 Metern. Der 50-jährige Vater und der 28-jährige Sohn, wurden rund 80 Meter in die Tiefe gerissen und unter den Schneemassen verschüttet. Die Unverschütteten alarmierten mittels Handy die Bergwacht. Drei Rettungshubschrauber, Bergwachteinsatzkräfte und Suchhundestaffel waren kurz nach Eingang des Notrufes am Unglücksort. Bereit nach 40 Minuten konnten die beiden Männer aufgrund der getragenen VS-Geräte aufgefunden werden. Während der 28-jährige mit Unterkühlung und einem Schock davon kam, erwischte es den 50-jährigen schlimmer. Er war bereits leblos und musste wieder belebt werden, danach mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum nach Kempten geflogen werden.

Für all diese Arbeiten standen uns 39 ehrenamtliche und 12 hauptamtliche Bergwachtmänner  (Skiwacht) zur Verfügung.

Bei 91 Einsätzen wurde ein Rettungshubschrauber angefordert

Christoph 17 bzw. 45       71mal
RK 2                                  16 mal
Sonstige                             4 mal
Luggi Lacher, Einsatzleiter Winter

Bergsommer 2005

Nach einem Traumwinter kommt ein Traumsommer, dass dies größtenteils Wunschdenken war, ist uns spätestens in der Mitte dieses Bergjahres klar geworden.

Schnell schmolz an den warmen Frühjahrstagen der Schnee, somit ein perfekter Saisonstart für die Berge. Es stellte sich jedoch bald eine wechselhafte Wetterlage ein, die bis Anfang Oktober nur selten, und nie an Wochenenden unterbrochen wurde.

Schon bald erkannten wir anhand der Einsätze, dass nach einem ruhigen Vorjahr, wieder ein einsatzreicher Sommer im Gang war. Unbeständiges Wetter und Schneefälle überfordern immer wieder Bergsteiger, schnell ist die Orientierung verloren oder die Zeit vergeht zu rasch und in der Dunkelheit geht es weder vor noch zurück. Hinzu kommt,  dass es durch  rutschigen Untergrund häufiger als sonst zu Knöchelverletzungen kommt.

Gleich zu Beginn wurden die Einsatzkräfte mit einem ungewöhnlichen Lawineneinsatz unterhalb der Enzianhütte konfrontiert. Weit und breit war nirgends Schnee zu entdecken.  Ein kleines Altschneefeld war durch die tageszeitliche Erwärmung ins Rutschen geraten und hat einen Bergsteiger mitgerissen. Temporeich bewältigten unsere wechselnden Einsatzgruppen viele schwierige und gefährliche Einsätze. Wie groß und vielfältig unser Dienstgebiet ist,  wird anhand der Einsätze klar, die sich  über 60 Kilometer Grenzverlauf verteilen. Viele dieser Rettungen konnten mit den Geländefahrzeugen und  Gebirgstrage durchgeführt werden, bei zahlreichen Einsätzen kam der Helikopter zum Einsatz. Hier ist  konzentriertes Arbeiten und flexible Situationserfassung sowohl für Verletzte, als auch für  Retter und Hubschrauberbesatzung lebenswichtig. Deshalb sind wir auch diesen Sommer dankbar, dass wir alle  Bergretter wieder gesund zu Hause empfangen durften.

Traurig ist die Bilanz der tödlich verunglückten Bergsteiger, deren Zahl uns im Vergleich zu den vergangenen Jahren sehr hoch erscheint.

Wir können nur an alle Bergsteiger und Bergwanderer appellieren, dass Sie unsere schöne Bergwelt mit Vernunft und großer Umsicht aufsuchen.  

118 Einsätze im Bergrettungsgebiet der Bergwacht Oberstdorf

Bergrettungen meist mit Hubschrauber         56
Einsätze mit Geländefahrzeug                       24
Fehleinsätze                                                    6
Hilfeleistungen                                                7
Totenbergungen                                             9
Sucheinsätze                                                  4
Lawineneinsatz                                              1
Gleitschirmunfall                                             1

Im Vergleich zum Vorjahr
Sommer 2000                       102
Sommer 2001                       137
Sommer 2002                       135
Sommer 2003                       122
Sommer 2004                       104
Sommer 2005                       118  

Im Detail

Lawine reißt Wanderer mit: tot
Eine 29-jährige Frau hatte per Handy mitgeteilt, dass ihr Begleiter auf dem Weg zwischen Peters-Alpe und Enzianhütte von einer Lawine mitgerissen wurde. Die tonnenschweren Schneemassen hatten sich oberhalb des Weges in einem Kessel gelöst und waren mit großem Getöse ins Tal gestürzt. Der Wanderer wurde auf dem weitgehend schneefreien Weg erfasst und mitgerissen. Weil der Altschnee äußerst schwer und kompakt war, nahm die Bergung längere Zeit in Anspruch. Die Leiche des Mannes wurde geborgen. Im Einsatz waren 3 Rettungshubschrauber, sieben Bergwacht-Hunde und 32 Bergwachtmänner. Der Kriseninterventionsdienst-Berg kümmerte sich um die unverletzte Begleiterin.

Absturz am Gleitweg
Ein Mann aus Duisburg wollte vom Nebelhorn über den Gleitweg hinunter ins Oytal absteigen. Kurz nachdem er zwei andere Wanderer überholt hatte, kam er vom Weg ab, stolperte und stürzte über 50 m im Steilgelände ab. Die Augenzeugen alarmierten sofort per Handy und schon wenig später war Rettungshubschrauber „Christoph 17“ mit Notarzt am Einsatzort. Wenige Minuten nach der Bergung starb der 69-jährige Mann aufgrund seiner schweren Verletzungen.

Drama nach Sturz in Breitachklamm
Weil sich ein 40-jähriger Mann über das Geländer in der Breitachklamm beugte, verlor er seine Sonnenbrille. Beim Versuch diese zu holen, stürzte er ca. 30 m ab und landete in der  kalten und strömungsstarken Breitach. Er konnte sich an die Felswand klammern, ein Bediensteter der Klamm warf ihm noch ein Seil zu um sich daran festzuhalten. Der Bergwacht versuchte indessen, mit einem Hubschrauber und einem 90 m langen Bergetau an den Mann heran zu kommen. Etwa dreißig Meter bevor der Bergretter ihn erreichte, verließen den völlig erschöpften Mann die Kräfte – er ließ das Seil los und verschwand in der starken Strömung. Eine sofort eingeleitete Suche musste nach Einbruch der Dunkelheit abgebrochen werden.

Tödlicher Unfall am Nebelhorn
Am Sonntagnachmittag ist unterhalb des Nebelhorngipfels die Leiche einer Frau gefunden worden. Es wird davon ausgegangen, dass die Bergsteigerin bereits am Samstag verunglückte und etwa 200 Meter tief eine senkrechte Felswand heruntergestürzt war. Mitglieder der Bergwacht Oberstdorf bargen den Leichnam mittels Hubschrauber.
Andreas Tauser, Einsatzleiter Sommer

Silberne Leistungsauszeichnung für Andreas Tauser
Andreas Tauser trat 1979 in die Bergwacht Oberstdorf ein. Grund für seine Ehrung ist nicht die 25-jährige Mitgliedschaft in der Bergwacht, vielmehr seine überaus intensive, verantwortungsvolle innovative ehrenamtliche Mitarbeit. Andras Tauser war an zahlreichen Bergungen und Abtransporten beteiligt, darunter auch schwere Felsberungen.

Er ist Einsatzleiter Sommer seit 9 Jahren, 13 Jahre Bereitschaftsausbilder der Bergwacht Oberstdorf und 15 Jahre Luftrettungsausbilder der Region Allgäu. Als langjähriges Mitglied der Lawinenkommission und als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer stellt er seine große Erfahrung voll in den Dienst der Bergwacht Oberstdorf. Die Ehrung wurde vom Staatsekretär im Bayerischen Innenministerium, Georg Schmid, und dem Landtagspräsidenten und Vorsitzenden des Landesausschusses der Bergwacht Bayern, Alois Glück, in München vorgenommen.

Planung Neubau Bergrettungswache
Ein optimales Zeitmanagement ist heute im Einsatzfalle Grundvoraussetzung für oft lebensrettende Maßnahmen. So wird heute ein Großteil der Einsätze per Hubschrauber abgewickelt. Dieses optimale Zeitmanagement ist beim derzeitigen Stand in Oberstdorf nicht mehr gegeben. Das Bergwachtdepot liegt mitten im Ort (Fußgängerzone, Verkehrsberuhigte Zonen) und kann per PKW nur sehr zeitaufwendig erreicht werden. Der Hubschrauberlandeplatz liegt jedoch ca. 2 km außerhalb vom Ort.

Eine Lösung für diese nicht nur unbefriedigende, sondern für dieses fast einzigartige Einsatzaufkommen (50% der Allgäuunfälle und ca. 20% der Bergunfälle in Bayern) unzumutbare Situation sieht die Bergwacht Oberstdorf in dem Neubau einer Bergrettungswache mit direkt angrenzender Hubschrauber-Landemöglichkeit. Der Baubeginn ist für Juni 2006 vorgesehen.

Anderl Heckmair stirbt im Alter von 99 Jahren
Geboren am 12.10.1906 in München, gestorben am 01.02.2005 in Oberstdorf
Anderl war in den 50er Jahren Mitglied der Bergwacht Oberstdorf. Einige Dokumente von Bergungen sind in dieser Chronik verankert, z.B. Einsatzbericht 1949. Schon aufgrund seiner alpinistischen Fähigkeiten war es ein Glücksfall, Anderl in den Reihen dieser Rettungsorganisation zu haben. Darüber hinaus waren seine Beziehungen und Kontakte für den weiteren Aufbau der Oberstdorfer Bergwacht von Bedeutung. Weitere Berührungspunkte mit der Bergwacht gab es im Rahmen der Bergführerausbildung 1949 mit dem für die Bergwachtausbildung "legendären" Wiggerl Gramminger. Gramminger war auch 1956 dabei, als es um eine Bergungsaktion in der Matterhorn-W-Wand ging. Dabei wurde Anderl Heckmair schwer verletzt.
Uli Auffermann, Autor des Buches "Was zählt ist das Erlebnis", schreibt im Vorwort dieses Buches, aus dem wir freundlicherweise zitieren dürfen:

"Natürlich, Anderl ist der Mann der Eigerwand, war einer der wildesten Kletterer und komplettesten Bergsteiger der dreißiger Jahre. Doch er ist viel mehr! Ein offener, großherziger und bescheidener Mensch voller Humor und ungeheurer Vitalität. Ein Genießer, ein Lebenskünstler, dessen innere Stimme ihn allzeit zum Freidenker machte. Ein wacher Zeitzeuge wichtiger Epochen in alpinistischer wie gesellschaftlicher Hinsicht. Ein Bergführer durch und durch, der bis zum heutigen Tag Gefallen daran hat, auf welche Weise auch immer Menschen Zugang zur ganzen Dichte und Fülle des Erlebnisses Natur zu verschaffen".

Die Bergwacht Bayern baut eine Simulationsanlage für Hubschrauberbergungen in Gaißach bei Bad Tölz
Vorwort zum Jahresbericht 2005 und Mitglieder Bereitschaftsausschuß nach Neuwahlen

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